Biografie

Gleich nach der Sekundarschule in die Lehre, das war mein innigster Wunsch. Dann endlich, wovon ich schon immer geträumt hatte, der Schritt zur Bahn. Als Sohn eines Bahnhofvorstands und in Bahnhöfen aufgewachsen, hatte ich die Eisenbahn im Blut. Die Verkehrsschule zu besuchen, war die Idee meiner Eltern, wofür ich ihnen noch heute dankbar bin.

Die Lehrjahre vergingen schnell. Als vorgeprüfter Lehrling durfte ich in Bauma im zweiten Lehrjahr selbständig Stationsdienst verrichten. Darauf war ich stolz. Es folgten Wanderjahre als ambulanter Beamter. Spannend die Arbeit auf grossen Bahnhöfen wie Brugg und Pfäffikon SZ. Aber auch vom Personen- und Güterverkehr vernachlässigte Stationen erforderten Präsenz, mit langen Dienstzeiten, einem gelegentlichen Extrazug als Highlight. Sonst war da nicht viel. Mein Eisenbahnerstolz liess nach, der Wunsch nach Weiterbildung, nach einem neuen Anfang gewann die Oberhand.

Dank des VS-Diploms (nochmals ein Dankeschön an meine Eltern), das einem Handelsdiplom gleichgestellt war, wurde ich an der Fachhochschule, damals der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule HWV, aufgenommen. Sechs Semester Volks- und Betriebswirtschaft, Marketing, Recht, Statistik usw., und wiederum Deutsch, mit einem ebenso engagierten Dozenten wie in St. Gallen, wenn auch etwas eigensinnig.

Gleichwohl – Sprache und Ökonomie gefielen mir wiederum am besten. Aber wie das zum Beruf machen? Wie so oft im Leben half der Zufall. Nach dem Studium und einem Aufenthalt im Kibbuz sowie im damals noch verwaisten Scharm El Sheikh, wo die letzten Hippies dieser Welt ihre Sehnsucht stillten, jobbte ich in Zürich. Ich stiess auf ein Inserat der Journalistenschule Ringier und wurde gleich zur Prüfung eingeladen. Am Tag darauf erzählte mir mein damaliger Chef, er habe von einem Studienkollegen erfahren, die Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ (FuW) suche einen Redaktor, ich solle mich da doch melden.

Gesagt, getan. „Lassen Sie die Schule. Bei uns lernen Sie das Metier on the job“, beschied der Verleger und Chefredaktor. „Und abgesehen davon: Weder Sie noch ich wissen, ob Sie es können. Probieren wir es einfach.“

Aus diesen wenigen Gesprächsminuten sind 39 Jahre geworden. Jahre voller Spannung, Abwechslung, Erkenntnisse und Begegnungen. Es gibt kaum ein besseres Spiegelbild unseres Verhaltens, unserer Erwartungen, des Zusammenspiels von Mensch, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft als die Ökonomie. Man kann sie kritisieren: Überrissene Managerboni, Gier, Kurzsichtigkeit und Eigennutz gehören an den Pranger gestellt. Aber an der Wirtschaft kommt man nicht vorbei, und sie bewirkt viel Positives: Beschäftigung, Einkommen, Vorsorge, Fortschritt, Wohlstand – Gründe genug, mich damit zu befassen. Und Brennpunkt der Ökonomie ist wiederum der Finanzmarkt, wo direkt und indirekt alle Fäden zusammenlaufen und um den sich meine redaktionelle Arbeit hauptsächlich dreht.

Ich begann als Jungredaktor, war zwei Jahre Korrespondent in New York, baute zurück in Zürich für die FuW das Auslandressort auf, führte ein Wirtschaftsradio, das wie andere Bewerber jedoch vom Bundesrat keine definitive Konzession erhielt, war Chef vom Dienst und stellvertretender Chefredaktor, bis wir vor einigen Jahren die Führung einem jüngeren Team übergaben. Die Zeit danach war ich verantwortlich für die Sonderbeilagen, bis – man glaubt kaum, wie schnell die Zeit vergeht – mit 65 die Pensionierung anstand.

Wenn Sie diesen Beitrag lesen, bin ich seit kurzem Jungrentner, was mich nicht davon abhält, mich weiterhin mit dem Geschehen in Politik, Wirtschaft und am Finanzmarkt zu befassen. Nur weniger intensiv, dafür mit mehr Zeit für meine liebe Frau und meine zwei erwachsenen Töchter. Und – die Modelleisenbahn im Keller wird reaktiviert. Der Eisenbahnvirus lebt.

Auch juckt mich die Schreiblust weiterhin in den Fingern. Gerne möchte ich meine jahrelange Erfahrung im Journalismus zur Verfügung stellen. Sei dies für das Schreiben oder Redigieren von Texten, Medien- und Publikationskonzepte sowie die Beratung im Umgang mit Medien. Meine Koordinaten finden Sie unter www.hfwriting.ch ­­­– probieren wir es einfach.